Bindungsangst ist ein Thema, welches viele Menschen beschäftigt. Egal, ob Single oder in einer Beziehung, wer unter der Angst vor Nähe leidet, sollte dagegen ankämpfen und sich mit den Ursachen auseinandersetzen. Durch unterschiedliche Übungen kann diese bekämpft werden. Eine unbeschwerte Beziehung ist dann wieder möglich.
Die Bindungsangst kann auch als Angst vor festen Beziehungen bezeichnet werden. Die Betroffenen leiden hier meist darunter, dass sie sich eigentlich eine Beziehung wünschen, diese jedoch schnell wieder beenden, wenn es zu ernst wird. Bei der Angst vor Nähe unterscheidet man unter zwei Arten. Der aktiven und passiven Bindungsangst. Während die Menschen, die unter der aktiven Angst vor Nähe leiden von Nähe schnell überfordert sind, geben diese, die unter der passiven Angst leiden meist alles für die Beziehung.
Hier spielt es auch keine Rolle, wie gut oder der schlecht der Partner den Menschen behandelt. Bei der aktiven Form besteht eine regelrechte Angst vor festen Beziehungen. Findet ein Mensch, der hierunter leidet einen Partner, scheint zu Beginn alles toll zu sein. Der Partner kann perfekt sein, doch der Betroffene findet immer wieder Gründe, warum dies nicht so ist. Gemeinsame Zeit wird von dem Partner mit Bindungsangst schnell als Klammern und einengen aufgefasst und es kommt nicht selten zum Rückzug oder einer scheinbar grundlosen Trennung.
Die Beziehungsangst äußert sich jedoch nicht unbedingt zu Beginn einer Partnerschaft, sondern kann auch durch Änderungen auftreten. Auslöser hierfür kann beispielsweise die erste gemeinsame Wohnung oder eine andere Handlung, die die Partnerschaft verbindlicher macht, sein. Die Angst vor Nähe hat jedoch meist Ursachen, die bekämpft werden können.
Leidet ein Mensch unter der Angst vor Nähe, kommen immer wieder auffällige Verhaltensmuster zum Vorschein. Dies gilt für beide Formen der Angst.
Symptome für die aktive Bindungsangst:
- Bereits zu Beginn der Partnerschaft oder sogar der Kennlernphase macht sich der Betroffene Gedanken darüber, warum diese Beziehung vermutlich scheitern wird und lässt sich somit nicht richtig auf den Partner ein.
- Freunde und Familie des Betroffenen werden meist gar nicht vorgestellt und erfahren auch nicht oft von der Partnerschaft, da diese aus Sicht des Menschen mit Bindungsangst nicht von Dauer ist.
- Wird es nach einigen Dates ernster, zieht sich der Mensch, der unter der Angst vor festen Beziehungen leidet häufig zurück, um weiterhin Freiheiten zu genießen und auf Abstand zu gehen.
- Der Betroffene provoziert in der Beziehung Streit aus völlig harmlosen Dingen, die für den Partner unbegreiflich sind.
- Beziehungsphobiker suchen nach kleinen Fehlern an ihrem Partner, um eine Trennung zu rechtfertigen und zudem zu sehen, warum dieser Partner keinesfalls der oder die Richtige ist.
- Menschen mit Angst vor Nähe sind unzuverlässig und sagen auch oft spontan gemeinsame Treffen ab.
- Nicht selten suchen sich Betroffene die Menschen aus, die bereits in einer Partnerschaft oder unerreichbar sind aus.
- Der Partner scheint perfekt zu sein und die Phase des Verliebtseins scheint endlos
- Ein Mensch, der unter passiver Bindungsangst leidet, ist zu jeder Zeit für den Partner erreichbar und reagiert schnell sauer und eifersüchtig, wenn auf eine Nachricht nicht sofort eine Antwort kommt oder dieser nicht ans Telefon geht
- Die Launen des Betroffenen richten sich immer an denen des Partners. Daher denken Menschen mit aktiver Bindungsangst auch häufig, dass sie der Grund für die schlechte Laune des Partners sind
- Die Angst davor, verlassen zu werden oder Streit zu haben ist immer da
- Der Betroffene konzentriert sich voll und ganz auf die Beziehung, lässt den Freundeskreis außen vor und neigt somit dazu, zu klammern und den Partner mit zu viel Liebe zu überfordern
- Passive Bindungsangst kann sich außerdem darin äußern, dass der Betroffene es dem Partner immer recht machen will, um diesen nicht zu verlieren. Dadurch verkrampft dieser sich schnell und es entsteht eine Spannung, durch die die Beziehung dann in die Brüche gehen kann
Eine Angst tritt meist nicht ohne Grund auf. So auch die Bindungsangst. Hierfür gibt es immer einen Auslöser, der mit der Vergangenheit zusammenhängt. Teilweise führen die Ursachen bis in die Kindheit hin zurück. Bereits im Kindesalter werden Menschen von dem Verhältnis der Eltern geprägt. Führen diese eine glückliche Ehe mit nur wenigen Streitigkeiten, wirkt sich dies in den meisten Fällen positiv auf das Kind aus. Entstehen häufiger Streits oder gar eine Scheidung, kann sich auf Dauer die Angst vor Nähe entwickeln.
Das Kind wird mit dem Trennungsschmerz von mindestens einem Elternteil konfrontiert und lernt so automatisch, dass eine Beziehung schmerzhaft enden kann. Hierdurch entsteht eine Ablehnungshaltung Beziehungen gegenüber, welche sich dann zur Bindungsangst entwickeln kann. Doch nicht immer sind die Eltern der Auslöser für die Angst vor Nähe. Auch zerbrochene Beziehungen können großen Schmerz anrichten, welcher sich dann zur Bindungsangst entwickelt. Der Körper baut somit ein Schutzschild auf, um nicht erneut so schwer verletzt zu werden.
Häufig tritt die Angst vor Nähe auch in Kombination mit Verlustangst auf. Durch die Beziehungsangst verhindert der Betroffene somit einen erneuten Verlust. Jedoch sind nicht immer andere Menschen oder vergangene Beziehungen der Grund für die Bindungsangst. Auch das eigene Selbstwertgefühl spielt hierbei eine große Rolle. Fühlt sich ein Mensch nicht wohl in seinem Körper und findet kaum etwas Liebenswertes an sich selber, ist es schwer zu akzeptieren, dass ein anderer Mensch dies machen kann.
Die Ursachen sind breit gefächert, daher muss jeder Mensch, der unter Bindungsangst leidet für sich selber herausfinden, woher diese kommt. Dies kann alleine funktionieren. Ist dies nicht der Fall, kann professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden. Der Grund, durch den die Bindungsangst entstanden ist, sollte in jedem Fall aufgearbeitet werden. Denn nur, wenn die Vergangenheit komplett abgeschlossen ist, kann ein Mensch sich voll und ganz auf eine neue Beziehung einlassen und diese ohne Angst vor Nähe genießen.
Leidet ein Mensch unter Beziehungsangst, sollte dieser unbedingt daran arbeiten. Dies ist ein Zeichen dafür, dass Geschehnisse aus der Vergangenheit noch nicht verarbeitet sind und diese sich auch in der Gegenwart immer wieder bemerkbar machen. Der Betroffene wird niemals in der Lage sein, eine gesunde und glückliche Beziehung zu führen, solange die Vergangenheit und die Folgen, die daraus hervorgegangen sind immer noch eine große Rolle spielen. Besteht die Angst vor festen Beziehungen ist der erste Schritt dagegen vorzugehen, herauszufinden welche Ursache diese Angst hat. Zudem ist es wichtig, dass sich der Betroffene eingesteht, dass das Problem bei ihm liegt und nicht an den potenziellen Partnern. Ist die Beziehungsangst erkannt, ist es ratsam, mit dem Partner, falls dieser vorhanden ist, darüber zu sprechen.
Denn nur, wenn der Partner über die Bindungsangst im Bilde ist, kann dieser lernen damit umzugehen und reagiert verständnisvoller auf kritische Situationen. Zudem ist es gut einen Verbündeten zu haben, mit dem über dieses Thema geredet werden kann. Fühlt sich der Betroffene nicht wohl dabei, mit einem vertrauten Menschen über die Bindungsangst zu reden, hilft es häufig sich professionelle Hilfe zu suchen. Dies hat sich nur den Vorteil, dass es dem Betroffenen leichter fällt darüber zu reden, sondern auch, dass die professionellen Ratschläge dabei helfen, die Vergangenheit schneller und erfolgreicher zu bearbeiten.
Natürlich ist es nicht leicht, wenn der Partner Angst vor Nähe hat. Jedoch ist es ein gutes Zeichen, wenn dieser sich dem Partner anvertraut und diesem über seine Bindungsangst erzählt. Dies heißt, dass ein gewisses Vertrauen besteht. Es ist nicht unmöglich mit einem Menschen zusammen zu sein, der unter der Angst vor Nähe leidet. Einige Situationen werden sich als schwieriger herausstellen, als in einer Beziehung zu einem gesunden Menschen. Doch weiß der Partner von dem Problem, kann dieser den Betroffenen unterstützen und ihm die nötige Zeit geben, um mit der Situation klarzukommen.
- Geduld, Verständnis und Umsicht sind sehr wichtige Dinge, wenn der Partner unter Bindungsangst leidet. Sind diese Eigenschaften gegeben, kann der Betroffene ohne Druck an die Beziehung herangehen und erkennt, dass nicht alle Dinge in einer Beziehung negativ sind
- Zeigt der Partner dem Betroffenen, dass er diesen sehr liebt, kann dies das Selbstwertgefühl positiv beeinflussen und sich zudem gut auf die Überwindung auswirken
- Zudem kann es hilfreich sein, dem Partner bei der Überwindung der Bindungsangst zu helfen. Gespräche über die Vergangenheit und die Aufarbeitung dieser können hier ein guter Start sein. Doch auch hier ist wieder Geduld gefragt. Bindungsangst ist nicht, was von heute auf morgen verschwindet
- Spürt der Betroffene, dass der Partner positive Gefühle in ihm auslöst, kann dies ebenfalls dabei helfen, die Angst vor festen Beziehungen zu überwinden. So bekommt eine Partnerschaft für den Bindungsphobiker eine ganz neue und positive Bedeutung
- Gemeinsam professionelle Hilfe aufsuchen zeigt dem Betroffenen, dass sein Partner immer für ihn da ist und diesen nicht fallen lässt
Um die Bindungsangst zu überwinden, muss sich der Betroffene erst einmal eingestehen, dass das Problem bei ihm liegt. Denn nur, wenn dieser sich eingesteht, dass etwas nicht stimmt, kann die Angst vor Nähe erfolgreich überwunden werden.
Im nächsten Schritt ist es dann wichtig, die Ursache, die diese Angst ausgelöst und verinnerlicht hat, zu finden. Liegt es am Selbstwertgefühl, kann dieses durch einfache Übungen gestärkt werden. Lernt der Betroffene sich selber zu lieben, kann er auch akzeptieren, dass ein anderer Mensch ihn lieben kann.
Liegen die Ursachen in der Vergangenheit ist es ratsam professionelle Hilfe zurate zu ziehen. So kann die Vergangenheit leichter aufgearbeitet werden und die Bindungsangst überwunden werden. Natürlich ist es nicht einfach darüber zu reden. Doch dies ist ein wichtiger Schritt, wenn der Betroffene seine Angst vor Nähe überwinden möchte. So kann man entspannt in eine neue Beziehung gehen.
Befindet sich der Bindungsphobiker bereits in einer Partnerschaft ist es hilfreich, wenn der Partner über die Bindungsangst informiert wird. Denn nur so kann dieser das nötige Verständnis für verschiedene Verhaltensmuster aufbringen. Und bei der Überwindung der Angst eine helfende und unterstützende Rolle spielen.
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