Warum Männer in Beziehungen immer wieder ihre Partnerin betrügen. Muss das so sein? Sind untreue Männer normal?
Wenn der betrogene Partner davon erfährt, ist die Verletzung enorm. Betrogene Personen stellen sich immer wieder die Frage, warum es ihnen passiert ist. Gibt es wirklich bestimmte Ausgangssituationen, die Fremdgehen auslösen oder begünstigen? Sind es tatsächlich meist Männer, die betrügen? Kann eine Frau sich entsprechend verhalten, um von ihrem Partner nicht betrogen zu werden? In diesem Beitrag sollen mögliche Gründe und Mythen zu diesen Themen zum Nachdenken anregen.
Gleich vorweg sollte jedoch klargestellt werden, dass Männer nicht häufiger betrügen als Frauen. Auch Frauen gehen fremd. Auch Frauen gehen häufig fremd (nach einer Studie der Göttinger Georg-November-Universität waren bereits 55 % der befragten Frauen und 49 % der befragten Männer untreu). Das Fremdgehen wird nur meist anders ausgelebt.
Wenn Frauen betrügen, bauen sie meist eine emotionale Beziehung auf und der Austausch von Intimität entsteht nebenher. Aus diesem Grund ist es für betrogene Frauen besonders schmerzhaft, wenn ihr Partner sich beim Fremdgehen verliebt hat. Umgekehrt können betrogene Männer dann schwerer mit der Situation umgehen, wenn sie erfahren, dass die reine Befriedigung körperlicher Lust vordergründiges Fremdgehmotiv war.
Eines gleich vorweg: Betrügen setzt bei Weitem nicht nur körperliches Verlangen voraus.
Menschen sind Wesen mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Einerseits gibt es essentielle Forderungen nach Nahrung, Schlaf, Gesundheit und beispielsweise Luft zum Atmen. Ohne sie gäbe es kein Leben. Andererseits gibt es aber auch Bedürfnisse nach Sicherheit, sozialen Kontakten in Form von Freundschaften und Liebe, Anerkennung und Wertschätzung sowie nach Selbstverwirklichung.
Diese Bedürfnisse haben Männer und Frauen gleichermaßen, jedoch bedingt durch die Individualität des Menschen in unterschiedlichen Ausprägungen. Auch körperliche Nähe ist ein Bedürfnis. Zu denken, Männer betrügen eben dann, wenn sie dies vermissen, dies ist aber längst nicht die einzige Ursache, wenn sie fremdgehen.
Nicht nur Frauen werden von ihren Gefühlen geleitet. Auch Männer sehnen sich danach, verstanden, wertgeschätzt und anerkannt zu werden. Ihnen fällt es aber schwer, sich diese Bedürfnisse auch einzugestehen. Die noch größere Herausforderung liegt aber darin, darüber zu sprechen. Die Folge ist emotionale Unzufriedenheit, die sich aufstaut. Frauen sind besser darin, ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen.
Männer versuchen zu verdrängen. Nur allzu verlockend kann dann eine neue Bekanntschaft sein, die plötzlich anerkennt und wertschätzt. Eine Bekanntschaft, zu der vielleicht völlig ungehemmt eine tolle Gesprächsbasis aufgebaut wird. Energie, die für die Lösung des Partnerschafts-Konfliktes aufgewendet werden könnte, landet so beim völlig falschen Empfänger. Irgendwann führt dann eines zum anderen und das Fremdgehen nimmt seinen Lauf.
Die Antwort ist tatsächlich in den meisten Fällen ja. Viele Beziehungen werden im Laufe der Zeit zu Zweckgemeinschaften. Beide Partner erfüllen ihre Aufgaben wie Maschinen. Romantik, Leidenschaft, Überraschungen und Spaß bleiben auf der Strecke. Der Mann sehnt sich nach der aufregenden Partnerin zurück, die er einst kennengelernt hatte. Er ist unglücklich und frustriert. Gesprochen wird mit ihr darüber natürlich nicht. Zu groß ist die Angst, die Partnerin zu verletzen und Streit zu provozieren.
Viele fragen sich oft, ob Männer, die betrügen, ihre Frauen noch lieben. Studien zufolge gaben Befragte häufig an, dass dies so sei. Demzufolge sollen Männer, wenn sie betrügen, auch die Idee entwickeln, es könnte sogar ihre Beziehung retten. Immerhin seien ihre Bedürfnisse nun ja gestillt. Auch der Gedanke der “Torschlusspanik” ist ein Phänomen beim Fremdgehen. Männer befinden sich seit langer Zeit in stabilen Partnerschaften. Plötzlich beginnen auch sie, ihre Partnerin zu betrügen. Sie denken, dass ihr Bedürfnis nach Freiheit einen einmaligen Seitensprung (einmal noch) legitimiere.
Aber: Das Risiko, betrogen zu werden, kann verringert werden. Achtsamkeit ist wichtig. Man sollte genau auf Veränderungen im emotionalen Umgang miteinander achten. Sitzt der Mann vieleicht spät Abends vor dem Rechner oder am Handy und schaut sich auf Singlebörsen um? Es lohnt sich, die Initiative zu ergreifen und von sich aus Dinge anzusprechen. Es lohnt sich außerdem, die interessante Frau zu bleiben, die man zu Beginn der Partnerschaft war.
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